…mag so mancher stöhnen, aber immerhin ist dieser hier mein eigener, ganz privater!
Fotografen sind auch irgendwie nur Menschen, jedoch steht mal eines fest: es sind immer ganz eigene Individuen, die sich auf unterschiedlichste Art und Weise (sinnvoll) mit ihrer Umwelt auseinandersetzen.
Vom Technik-Aficionado, über den nüchternen Profi bis hin zum entrückten Asketen – für jeden ist das Passende dabei und jeder findet in der Fotografie seine persönliche Wohlfühlzone.
Manch einer sucht auch einfach nur das schöne Bild, ganz für sich allein. Wenn es dann anderen gefallen sollte – um so besser! Der Wettbewerbsgedanke ist ihm dabei eher fremd, er sucht die Entspannung und den Ausgleich. Das Hantieren mit feinen Instrumenten, das Warten auf die richtige Lichtstimmung, das Einfangen und Konservieren des Momentes und die kindliche Vorfreude beim Ausdrucken des Ergebnisses sind ihm legitime Beweggründe, ein Leben lang dieser Leidenschaft nachzugehen.
Sollte ich mich in eine Kategorie einordnen müssen, so ist es mit absoluter Sicherheit die Letztgenannte!
Dabei maße ich mir mit Sicherheit nicht an, allwissender Experte zu sein. Irgendwo gibt es immer jemanden, der noch tiefer im Thema ist, aber vielleicht hat ja meine Vorgehensweise für den ein oder anderen etwas beispielhaftes, kann ihm helfen und ihn inspirieren oder es entsteht ein reger Dialog zu einem Thema, von dem auch ich dann wiederum profitieren und meine Kenntnisse ausbauen kann.
Denn eines ist klar: sich das Handwerk der Fotografie autodidaktisch anzueignen, ist wahrlich kein leichtes Unterfangen, sofern man den inneren Anspruch besitzt, ein gewisses handwerkliches oder künstlerisches Niveau zu erreichen. Stolpersteine auf diesem Wege gibt es viele und allzuleicht läuft man Gefahr, sich im Dschungel der technischen Möglichkeiten zu verlaufen oder Geld zu verbrennen für Dinge, die zwar dem Ego schmeicheln aber für eine Weiterentwicklung eigentlich überflüssig oder u.U. sogar contraproduktiv sind.
Dabei ist die digitale Revolution in der Fotografie in meinen Augen sicherlich Fluch und Segen zugleich.
Ist die Lernkurve am Beginn noch recht steil, weil man durch moderne Kamerasysteme mit ausgefeilten Belichtungsprogrammen, Autofokusunterstützung, billigen Speichermedien und der unmittelbaren Kontrollmöglichkeit per Display, sofortige Rückmeldung über Erfolg bzw. Misserfolg erhält, sah das in den „guten alten“ Analogzeiten noch ganz anders aus.
Da gab es in der Regel einen Filmstreifen mit 12, 24 oder 36 Aufnahmen, der bei unsachgemäßer Handhabung auch schon mal komplett in die Mülltonne wanderte. Für einen Schüler mit eher spärlichem Taschengeld eine nennenswerte Katastrophe, die erstmal verdaut werden musste. An ausführliche Testreihen war in diesem Zusammenhang selbstverständlich gar nicht zu denken.
Umso wertvoller waren dann aber natürlich auch die wenigen gelungenen Ergebnisse, die später ihren Weg in die abendlichen (und in der Verwandtschaft gefürchteten) Diavorführungen fanden. Magische Momente waren das. „Aufm Kopf!!“, „N bischen düster, aber sonst ganz nett, was soll das denn überhaupt darstellen?“, „Häh? Spiegelverkehrt? Och nö, die waren ja alle falsch rum, Nochmal!“
War früher vielleicht der Diaprojektor ein ernstzunehmender Gegner, der bezwungen werden wollte, muss man sich heute dagegen an vielen Fronten bewähren, um wirklich Ergebnisse zu erzielen, die das Potential haben, sich aus der Bilderflut zu erheben und so mancher unterschätzt vielleicht, dass es eben nicht nur das Upgrade auf das aktuellste Kameragehäuse ist, sondern dass der gesamte Technikballon drum herum auch homogen mitwachsen muss.
Neben der sicheren Beherrschung der Kameratechnik muss man sich fachlich eben auch intensiv mit der technischen Peripherie auseinandersetzen. Das sichere Anwenden von Bildbearbeitungs- und Archivierungsprogrammen ist in dem Zusammenhang genauso unverzichtbar, wie das Wissen um die Wichtigkeit eines guten kalibrierten Monitors und wenn man einen qualitativ guten Ausdruck machen möchte, wird man schmerzlich erfahren müssen, dass der gute alte Bürodrucker doch recht schnell an seine Grenzen kommt. Zum vernünftigen Digitalisieren analoger Negative gehört neben einem guten Scanner eben auch eine vernünftige Scanner-Software, die man sich extra anschaffen muss und die auch extra zu Buche schlägt.
Auch wenn es nur darum geht, die eigenen Werke im WWW zu präsentieren oder in sozialen Netzwerken zu teilen, all das muss erlernt und unterhalten werden. Die Summe aus all dem kann einem im Endeffekt schlicht und einfach die Zeit rauben, die man besser mit der eigentlichen Sache, der Schulung seines Auges – sprich: dem Fotografieren – verbringen sollte.
So manchem geht dabei auch komplett die Laune flöten, was natürlich sehr schade wäre.
Mag sich jeder sein eigenes Urteil bilden, ob die Fotografie durch den digitalen Umbruch letztlich wirklich leichter geworden ist. Meine Meinung dazu ist ein klares „jein“!
Ob virtuose Dunkelkammerarbeit oder große Photoshop-Kunst, alles will auf seine Art erlernt werden. Grenzen setzen hier nur der innere Antrieb und der eigene Zufriedenheitslevel.
Dieser Weg ist auch für mich sicherlich noch lange nicht zu Ende, auf der anderen Seite macht natürlich gerade das auch den Reiz aus. Vielleicht trägt auch dieser Blog und der vielleicht durch ihn entstehende Kontakt zu Gleichgesinnten dazu bei, Licht in so manches Dunkel zu bringen.
Dann wäre für mich schon eine wesentliche Aufgabe erfüllt.
Dortmund im Sommer 2015